Sonntag, Juni 25, 2006

Wochenrückblick 19.06 – 25.06

Und wieder neigt sich eine Woche dem Ende zu. Da das Wetter hier heute noch mal bombig war, bin ich mit dem Kanu ein paar Stunden auf der Eider unterwegs gewesen. Somit war die Zeit für die Analyse mit PT etwas beschränkt. Dennoch habe ich ein paar Problemhände ausgemacht. Natürlich ist die SampleSize für eine genaue Schwachstellenerkennung zu gering, aber auf alle Fälle sind mir gleich mehrere Starthände ins Auge gesprungen, die deutlich unter der erwarteten Performance geblieben sind.
Nachdem die Woche ja eher zäh startete, kann ich mich über die Resultate der letzten Tage nicht beschweren. Hoffentlich ist der Weg jetzt wieder frei, für ein paar erfolgreiche Tage am Stück.
Mit dem Phänomen des Tilt, bzw. der emotionalen Varianz meines Spiels, um es mal höfflich auszudrücken, bin ich noch nicht 100% im Reinen. Mir fällt es mit unter sehr schwer, die unabwendbaren Downs einfach zu belächeln. Das zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Blog und ich empfinde es als störend, dass ich mich immer wieder so von den Durststrecken beeindrucken lasse. Aber ich denke mal, das ich kürzere Swings in der Zwischenzeit sogar ganz gut überstehe. Nur dieser hier war sehr hartnäckig und brachte mich dadurch leider wieder mal über meine Grenzen hinaus.
Aber nun zu den Pötten, wollen wir doch mal sehen, welche Schätze sich in dieser Woche aufgetan haben. Hierzu benutze ich erstmals einen neuen Converter. Einen Link zu diesem Prachtexemplar findet ihr von nun an dauerhaft unter den Pokertools auf der rechten Seite. ;-)

Größter Gewinn:

PokerStars Limit Holdem Ring game
Limit: $0.10/$0.2 10 players
Pre-flop: (10 players) MeiBra is Button with J♣ T♦
UTG calls, UTG+1 calls, UTG+2 calls, MP1 raises, 2 folds, CO calls, MeiBra calls (8.5:2), SB folds, BB calls, UTG calls, UTG+1 3-bets, UTG+2 folds, MP1 calls, CO calls, MeiBra calls (16.5:1), BB caps, UTG calls, UTG+1 calls, MP1 calls, CO calls, MeiBra calls (23.5:1).

Die erste Bet calle ich cold, wegen der guten Implied Odds. Die 3-Bet von UTG+1 halte ich für eine Art ValueBet, die dazu gedacht ist, den Pot groß zu machen, um mit Suited/Connected Cards möglichst gute Odds für die späteren Strassen zu haben. 3 Bets für meine Hand zu geben gefällt mir zwar nicht, aber immerhin ist der Pot dank so vieler Bewerber ja immens. Die Cap vom BB nehme ich irgendwie nicht für voll. Da raised so ein Spinner, in der Hoffnung seine MiracleCard zu erwischen.
Flop: (19.5SB) K♦ T♠ 4♦ (6 players)
BB bets, UTG calls, UTG+1 folds, MP1 calls, CO calls, MeiBra calls (23.5:1).

BB bettet erstmal in die Horde rein. Das bedeutet für mich ehrlich gesagt nichts. Der Pot ist so riesig, das ich getrost auf meine BackDoorDraws callen kann und ein bischen was getroffen habe ich ja auch schon.
Turn: (12.25BB) K♣ (5 players)
BB bets, UTG folds, MP1 calls, CO calls, MeiBra calls (15.25:1).

BB donkt noch mal in die Horde. Entweder er hat den K, oder er ist mit der T unterwegs. Niemand gibt ihm Action, somit sehe ich keine Möglichkeit hier auszusteigen. Treffe ich meine T, schlägt mich nur der King und da beide T sauber sind habe ich sogar noch knapp die Odds um mir den River auch noch anzuschauen.
River: (16.25BB) 8♥ (4 players)
BB bets, 2 folds, MeiBra calls (17.25:1).

Die letzte Bet vom BB treibt die anderen Gegner aus der Hand. Wenn ich calle, close ich damit das Betting. Bei Odds von 20:1 gehe ich einfach nicht aus der Hand raus. Das maximale was mich schlagen könnte sind die Tripps mit dem K, oder ein Set mit der 4 oder der 8. Na klar, kann der auch noch ein anderes großes Pocket Pair halten, aber Typ hat Pre-Flop erst zum Schluß Action gemacht. Somit setze ich ihn einfach nicht auf die starken Hände. Vielleicht sehe ich ja sogar gleich einen Busted Draw.

Results:
Final pot: 18.25BB
BB showed Tc 3d

Wow, die Pfeife hätte fast den Pot abgestaubt und zwar mit nem ziemlich üblen Bluff. Klar heisst es jetzt wieder, der MeiBra jammert immer, dabei hat der doch riesen Glück. Aber genau in diesem Fall sehe ich es anders. Ich muss ja nur einmal von 20 Fällen vorne liegen damit diese Aktion hier profitabel ist. Und genau das ist passiert. Ok, feine Sache. Und Sklansky hat Recht, wenn er sagt, für eine Bet die dicken Pötte aufgeben ist verkehrt. ;-)

Größter Verlust:

PokerStars Limit Holdem Ring game
Limit: $0.10/$0.2 10 players
Pre-flop: (10 players) MeiBra is Button with T♥ T♠
6 folds, CO calls, MeiBra raises, SB folds, BB calls, CO calls.

Klarer Raise Pre-Flop. Nichts ungewöhnliches soweit.
Flop: (6.5SB) J♥ 2♥ 9♣ (3 players)
BB checks, CO bets, MeiBra raises, BB folds, CO calls.

Der Gegner bettet in mich als Pre-Flop Raiser rein. Das kann bedeuten er hat die 9 oder den J getroffen. Der Raise ist für mich hier Standard. Nach einer 3-Bet werfe ich meine Hand weg, ansonsten können mich jede Menge Karten am Turn weiter bringen.
Turn: (5.25BB) Q♦ (2 players)
CO checks, MeiBra bets, CO raises, MeiBra calls (8.25:1).

Fein, die Q bringt mir den OESD, was meine Hand weiter verbessert. Der Gegner Checkt und sollte mein Straight eintreffen, wird er die Hand vermutlich nicht schlagen können. Also noch mal Betten, in der Hoffnung, das der Kerl aufgibt.
Aber von wegen aufgeben. Der Checkraise zeigt eine starke Hand an, aber meine Hand kann noch unschlagbar werden, also easy call.
River: (9.25BB) 5♥ (2 players)
CO bets, MeiBra raises, CO 3-bets, MeiBra calls (14.25:1).

Yo, hier wird es tricky. Auf den Flush setze ich meinen Gegner nicht, aber mein Straight ist auch nicht eingetroffen. Also was machen?? Die Hand aufgeben, oder reraisen um den Flush zu repräsentieren?? Genau, warum nicht einfach mal bluffen?
Die 3-Bet zerstört nun meine Träume, aber ich bezahle die letzte Bet auch noch und zwar einzig aus dem Grund, um festzustellen, was der Gegner hält. Wenn ich hier schon geschlagen bin, dann will ich zumindest wissen wovon.

Results:
Final pot: 15.25BB
CO showed Qs 9h

Immerhin habe ich ihn bis zum River vernünftig eingeschätzt. Am Flop lag ich vorn, den Turn hat er mich getrapped und am River hätte er meinen Raise eigentlich nur callen dürfen. Wenn schon nicht den Pot, so habe ich doch zumindest die Information gewonnen, daß meine Handreading Skills doch besser sind, als ich im allgemeinen glaube.

Was lernen wie daraus?

In dieser Woche habe ich begriffen, daß Bluffs und tricky Play auf dem Niveau hier verschwendete Künste sind. Hier wird eben so ziemlich alles runter gecalled. Wie man ja auch an mir in der ersten Hand ganz klar sehen kann. ;-)
Wie schon bemerkt, gilt die Devise Straight und Tight zu bleiben. Das spart jede Menge BB und um die geht es hier ja letztendlich.
Auf dem Weg meine Emotionen zu beherrschen, bin ich auch wieder einen Schritt weiter gekommen. Ich denke, ich werde auch in Zukunft noch ins schwimmen kommen, aber ich werde mit jedem Spieltag auch immer besser mit solchen Situationen fertig.
Wenn ich am Ball bleibe, kann eigentlich nichts schief gehen.

Wochenabschluss:
Limit $0.10/$0.20
+63BB($12.60)
1.373 Händen
9 Std. Spielzeit

4 Comments:

At 06:17, Blogger Kay said...

Also vielleicht übertreibe ich jetzt oder mache aus einer Mücke einen Elefanten aber evtl. hast du da ein wichtiges Konzept noch nicht so ganz verstanden..

JTo (OFF!) hat keine implied, sondern REVERSE implied odds!
EINE bet auf dem button, ODER ein first in raise von cut off oder button sind da wirklich das _höchste_ der Gefühle! Die Hand ist hier ein ultra klarer fold!

JTo, KTo, KJo, ATo, AJo sind wirklich trouble hands, die preflop multi way einfach nur schlecht sind! Da solltest du aufpassen, da du viel zu oft in reverse implied situationen kommst, wie in die, in der du gerade warst z.B.!

Diese ganzen Hände SUITED: totally different story! ATs oder KQs kannst du in dem Fall sogar 4 value cappen bei 10 Leuten preflop.

Klar, 1 oder 2 mal macht man so nen loose preflop call und hat dann Glück mit nem weird play usw. Aber wenn du sowas öfter machst, ist das ein klarer Leak und drückt deine winrate!

mfg :)

 
At 06:26, Blogger Kay said...

Zur 2ten Hand: Hier checke ich den turn behind und calle jede riverbet!

Immer als Merkregel: Je mehr outs du am turn hast, desto tendenziell eher, solltest du NICHT betten. Grund ist hier folgendes: 1. du hast einen OESD, auf den du billig drawen willst, FALLS du atm die schlechtere Hand hältst
2. Du hast evtl. die schlechtere Hand; eine Q, J oder flushdraw folden hier eh nicht!
3. du inducest evtl. einen bluff am river von einer schlechteren Hand!
Diese 3 Sachen greifen natürlich alle ineinander. Der raise am flop ist ja auch so eine Mischung aus: mal schauen wo ich stehen, ihn mit der 9 wegbluffen, freecard bekommen...
Am turn kommt dann eine weitere Overcard, die ihm easy two pair oder sogar einfach nur toppair geben kann (auf dem niveau) - du hast ihn aber in einer wunderbaren trap situation! Triffst du am river kannst du wunderbar raisen - triffst du nicht, callst du einfach, hoffst einen bluff inducest zu haben und bezahlst im endeffekt genauso viel, als hättest du ihn am turn für eine bet aus dem pot rausbekommen.


Ist die turnkarte aber 2 of clubs z.B., ist die bet vollkommen korrekt, da du schlechtere Hände und draws zur Kasse bitten musst! Gegen einen checkraise am turn bei 2c ist es dann aber ein fold!


mfg

 
At 18:26, Blogger MeiBra said...

Vielen Dank für deine Ausführungen. Eine Frage hätte ich noch. Die Q gibt doch auch einen Draw. Warum sollte ich den nicht auch bezahlen lassen, wie z.b. 2c ??

 
At 14:15, Blogger Kay said...

Naja weil du eben selber zu den nuts (außer er bekommt den flush) draws und du eben oft/meistens auch noch hinten liegst!

 

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