Dienstag, Juni 20, 2006

Es bleibt dabei

Nach einem „Ruhetag“ ist heute also mal wieder der Augenblick der Wahrheit in den Fokus gerückt. Ruhig und Ausgeglichen, wie es nun mal meine Natur ist, setzte ich mich an die Tische. Mich erwartet überall das selbe Bild. Pre-Flop liegen die Table knapp über 30%, für meinen Geschmack zu wenig. Sobald man sich einen Tisch öffnet, springen einem mindestens drei tighte Gegner ins Auge. Nun gut, hilft ja alles nichts, also ran an die Buletten.
Ziemlich ungerührt nehme ich meine Starthände entgegen und beginne mit der Arbeit. Da ich nur starke HoleCards erwische raise ich also mal wieder von Beginn an drauf los. Der größte Pot geht trotz NutStraight gegen 2!! verschiedene FH am River verloren. Schade, die 25BB hätte ich gerne mitgenommen. Aber was solls, sind ja alles nur Schwankungen in der Varianz und nahezu unwahrscheinlich und somit hab ich das dann ja auch hinter mir und werde so ja in Zukunft nicht mehr verlieren. ;-)
Aber ich nehme es gelassen. Es ist nur ein Spiel, noch dazu um geringe Einsätze das ich besser, als die Mehrheit meiner Gegner spiele.
Etwas, das mich nachdenklich stimmt, ist das ich die meisten Gegner einfach nicht auf die richtigen Hände setzen kann. Da wird aus UTG mit 22 gecapped oder mit BottomPair bis zum River runter gecalled. Und ich weiß partout nicht wo ich nun stehe. Viele Moves meiner Gegner leuchten mir auch nach mehrmaligem anschauen nicht ein. Und so verliere ich gegen Hände, die ich einfach nicht auf der Pfanne habe. Und da mein Ehrgeiz zu lernen ja fast pathologische Züge annimmt, calle ich heute einfach ein Paar Leute runter, bei denen ich mir Aufgrund ihrer Bettingsequenz zwar sicher bin, dass sie etwas stärkeres halten, als ich, die ich aber einfach nicht auf eine Hand setzen kann.
Vermutlich darf ich mir wieder anhören, dass ich zuviel Jammere, aber ich will es doch nur verstehen. Begreifen, was vermutlich nicht zu erklären ist. Und wissen, wann vorbei ist, was eigentlich kaum sein kann. Hab ich es bald mal hinter mir??
Die heutige Session ist mal wieder ein Paradebeispiel für verkehrte Welt. Wenn ich einen Crying Call mache, dann liege ich vorne und sobald ich eine Starke Hand habe, geht sie verloren. Ich bin mir da wirklich nicht sicher, wie ich verhindern soll, das mein Gehirn da nicht die falschen Lerninhalte aufnimmt, denn an Tagen wie heute, empfinde ich Hold´em als Glücksspiel von reinster Güte. Ansonsten kann ich mir nicht erklären, wie ich die Nutstraight am River halten kann, noch dazu zweimal in dieser Session und das eine mal verliere ich wie schon geschrieben gegen 2 verschiedene FH und das andere mal gegen einen Flush und ein 4oak. Ich kann mich nicht mehr dran erinnern, wann ich mal 4oak auf der Hand hatte, aber der eine Gegner zeigt sie mir heute sogar zweimal.
Erfreulicherweise nimmt mein Starthändeglück im Laufe der Session ab und ich habe etwas Zeit zu verschnaufen. Wie üblich habe ich einen von meinen „Thesen“-Tischen erwischt. Dort sitzt Mr. „Lucky as one gets“ und spielt 94% seiner Hände, noch dazu raised er mehr als 30% davon. Und was soll man sagen, der Junge ballert mir QQ, KK, Straights etc. einfach weg, wie nichts. Tja, der schuldet mir nun über 20BB und ich denke mal, das ich die von ihm nicht wieder bekomme, egal wie die Theorie dahinter auch aussieht.

Trotz diverser Donkcalls beende ich die Session mit leichtem Plus. Und alles nur weil ich JT als Stealraise vom Button aus gegen den SB am Flop cappe und am Turn 3-Bette nur um am River meinen J zu treffen. Der Ärmste konnte sich von seinem unimproved AKo einfach nicht trennen. ;-)
Aber wie heißt es doch so schön, „Thats Poker“. Und so ein Shit bringt mich zum Lachen, dass ich hier fast vom Stuhl falle. Yeah, ich bin bekloppt, aber es ist nur ein Spiel und wie mein guter Kumpel Sam immer sagt. “ You have to gamble to win. If you don't gamble, you can't win.”


Zwischenstand:
Limit $0.10/$0.20 = +123BB nach 4224 Händen

2 Comments:

At 13:33, Anonymous Anonym said...

hi meibra,

unglaublich, das hier zu lesen - mir geht es genauso...

ich habe sklansky, brunson, jones, etc. gelesen. habe mir videos von lederer und kollegen angesehen...

... und spiele komplett schlecht. jeden tag gehen die euros ins land. frustrierend...

wenigstens bin ich nicht der einzige, dem es so geht... das tröstet mich!

cheers!
ram

ps: lederer hat 2 jahre nur verloren, bevor er besser wurde - sagt er...

 
At 16:30, Blogger MeiBra said...

Hey, Danke für die netten Worte. Eigentlich bin ich immer hin und hergerissen zwischen, dem Wissen, daß es so laufen kann und es auf lange Sicht egal ist und dem völlig enttäuscht sein und frustriert werden.
Mein sehnlichster Wunsch wäre im Moment die Einstellung von Barry Greenstein oder Doyle Brunson zu erlangen. Einfach locker weiter zu spielen, egal wie übel es grade läuft.

MeiBra

 

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